Prof. Dr. Dr. Gerd Geißlinger in die Institutsleitung berufen
Zum 1. Juli beruft der Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft Herrn Univ.-Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Gerd Geißlinger in die Leitung des Fraunhofer IME. Bereits seit Januar 2017 hatte er diese Funktion als kommissarischer Geschäftsführer inne. Prof. Dr. Stefan Schillberg und Prof. Dr. Christoph Schäfers bleiben weiterhin kommissarische Mitglieder der Institutsleitung.
Gerd Geißlinger studierte zunächst Pharmazie und danach noch Medizin an der Universität Erlangen-Nürnberg. Nach erfolgreicher Approbation und Promotion in beiden Fächern, erlangte er 1993 die Habilitation für das Fachgebiet Pharmakologie und Toxikologie.1998 folgte er dem Ruf an die Goethe-Universität in Frankfurt am Main als Professor und Direktor des Instituts für Klinische Pharmakologie des dortigen Universitätsklinikums.
Seine wissenschaftlichen Leistungen sind durch eine Vielzahl an Publikationen auf dem Gebiet der Pharmakologie, Immun- und Neurobiologie und Therapie des Schmerzes und der Entzündung belegt. Der Stellenwert seiner Forschung wird sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene sichtbar. Gerd Geißlinger ist darüber hinaus gewählter Fachkollegiat der DFG (Medizin/Sektion Entzündung). Er ist Leiter von Teilprojekten im Sonderforschungsbereich SFB 1039 (»Lipid Signaling«), dessen stellvertretender Sprecher er auch ist. Als Hochschullehrer engagiert er sich u.a. für die systematische interdisziplinäre Nachwuchsförderung. »Es ist immens wichtig, dass Ärzte, Pharmazeuten, Biochemiker, Biologen, Chemiker, und Informatiker in Teams zusammenarbeiten. So bereiten wir die talentierten Nachwuchskräfte optimal auf die Forschung in interdisziplinären Netzwerken, in denen jeder das einbringt, was er am besten kann vor.« So rief er beispielsweise 2012 das von der Else Kröner‐Fresenius‐Stiftung geförderte Doktorandenkolleg »Translational Research Innovation – Pharma« ins Leben. Das neue praxisorientierte translationale Ausbildungsangebot vermittelt fundamentale Einblicke in die biomedizinische Forschung und ein fächerübergreifendes Methodenverständnis als kritische Schlüsselfaktoren. Ferner gehört Prof. Geißliger dem Lenkungskreis der Initiative Gesundheitsindustrie Hessen an, die unter der Schirmherrschaft und Beteiligung des hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier Wissenschaft und Politik, Arbeitgeber und Arbeitnehmer vernetzt und im Diskurs dafür sorgt, dass die Themenfelder wirtschaftliche Rahmenbedingungen, Wissenschaft und Forschung sowie Gesellschaft und Soziales miteinander verzahnt werden.
Herr Prof. Geißlinger leitet seit 2011 die Fraunhofer-Projektgruppe Translationale Medizin und Pharmakologie innerhalb des gleichlautenden LOEWE-Zentrums, dessen Sprecher er ebenfalls ist. Unter seiner Federführung wurden so in den letzten Jahren (bis einschließlich 2020) ca. 70 Mio. € vom Land Hessen (LOEWE-Programm) eingeworben. Die Geschäftsfelder des Zentrums orientieren sich systematisch am aktuellen Bedarf der Arzneimittelforschung und -entwicklung. Von der Wirkstoffsuchforschung und -formulierung über die translationale Wirkstoffvalidierung, die biomedizinische Analytik und die prädiktiven klinischen Modelle bis hin zur klinischen Forschung. Indikationsschwerpunkte sind Schmerz, Multiple Sklerose, Sepsis und rheumatologische/dermatologische Entzündungskrankheiten.
2017 übernahm Prof. Geißlinger als kommissarischer geschäftsführender Institutsleiter, gemeinsam mit Prof. Schillberg und Prof. Schäfers die Führung des Fraunhofer IME. Im Zuge der strategischen Neustrukturierung und Konsolidierung entstanden Anfang 2017 die Forschungsbereiche »Molekulare Biotechnologie«, »Angewandte Oekologie und Bioressourcen« sowie »Translationale Medizin« des Fraunhofer IME.
Seit seiner Fraunhofer Zugehörigkeit setzt sich Prof. Geißlinger für die Fraunhofer- Gesundheitsforschung ein und arbeitet an Konzepten mit, wie sich die Gesundheitsforschung in der Fraunhofer-Gesellschaft zukünftig besser, sichtbarer und nachhaltiger positionieren kann. Vor diesem Hintergrund fungiert er seit März 2017 als Sprecher und Repräsentant der Fraunhofer-Gesundheitsforschung und vertritt die Fraunhofer-Gesellschaft im BMBF-Gesundheitsforum und im Pharmadialog der Bundesregierung.
Seit 2018 ist er Sprecher des Fraunhofer Cluster of Excellence für Immunerkrankungen. Die drei thematisch profilierten, komplementär aufgestellten Fraunhofer-Institute IME, IZI und ITEM haben sich als Kerngruppe strategisch vernetzt. In dieser Konstellation arbeitet der Fraunhofer-Cluster of Excellence daran, Lücken in der Arzneimittel- und Therapieforschung, aber auch der Patientenversorgung, langfristig zu schließen. Ziel ist es, aus wissenschaftlichen Hypothesen und potenziellen Zielmolekülen nachhaltige und effiziente Therapien für Immunerkrankungen zu entwickeln.
Für die Zukunft des Fraunhofer IME sieht Prof. Geißlinger große Chancen, die Forschungsergebnisse aus den Bereichen der »Molekularen Biotechnologie«, der »Angewandten Oekologie und Bioressourcen« sowie der »Translationalen Medizin« in Innovationen zu überführen, und freut sich diesen Prozess im bewährten Team mit den Professoren Schillberg und Schäfers mitzugestalten.