Umweltministerin Priska Hinz zu Besuch am Fraunhofer IME

Bioressourcen /

© Fraunhofer IME | Désirée Schulz
© Fraunhofer IME | Désirée Schulz
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Die hessische Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Priska Hinz, war am 13. Januar zu Gast in Gießen, um sich über die neusten Entwicklungen der Forschung im Bereich der Bioressourcen zu informieren.

 

Forschung ist für den Umweltschutz essenziell, um dem Artensterben und der Klimakrise erfolgreich entgegenzuwirken. Insbesondere Insekten, die dank ihrer fantastischen Eigenschaften und Fähigkeiten fast alle Lebensräume der Erde besiedeln, bieten für uns Menschen ein großes Forschungspotenzial. Um sich zu diesem Thema auszutauschen, stellte Institutsteilleiter Prof. Andreas Vilcinskas der hessischen Umweltministerin Priska Hinz die aktuellen Forschungsschwerpunkte am Institutsteil Bioressourcen des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME vor.

 

Neue Forschungsansätze für den biologischen Pflanzenschutz  

Im Fokus des Austauschs standen verschiedene Forschungsansätze, mit denen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Gießen daran arbeiten, den biologischen Pflanzenschutz zu etablieren. Derzeit beruht die klassische Schädlingsbekämpfung vor allem auf chemischen Insektiziden, welche unerwünschte Nebeneffekte auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt bergen. Schädlinge wie die invasive Kirschessigfliege, welche aktuell für große landwirtschaftliche Schäden im Obstbau verantwortlich ist, dienen dabei als Modellsysteme für aktuelle Forschungsprojekte, bei denen beispielsweise insektenpathogene Mikroorganismen als natürliche Gegenspieler von Schadinsekten im modernen Pflanzenschutz eingesetzt werden sollen.

 

 

Auch an der Entwicklung einer auf RNA-Spray basierenden Kontrollmöglichkeit von virenübertragenden Blattläusen in Zuckerrüben wird derzeit geforscht. Denn durch den Wegfall der Rüben-Saatgutbehandlung mit Insektiziden im Jahr 2018 wuchsen auf den Anbauflächen die Blattlauspopulationen. In der Folge verzeichneten die Landwirte eine deutliche Zunahme von Zuckerrübenpflanzen, die mit Vergilbungsviren befallen waren. In Kooperation mit dem Julius Kühn-Institut (JKI) wird am Fraunhofer IME nun an einer nachhaltigen Bekämpfungsstrategie geforscht mit dem Ansatz, eine speziell auf Blattläuse zugeschnittene RNA-Formulierung zu entwickeln, um Zuckerrüben zukünftig vor Vergilbungsviren zu schützen.

 

Die Zukunft der Bioressourcen

»Die Forschung am Institutsteil Bioressourcen soll sich künftig aber nicht nur auf Insekten beschränken.«, erklärt Prof. Vilcinskas, »Es gibt bereits eine Vielzahl an verschiedensten Projekten und Forschungsansätzen, die in Gießen erforscht werden«. So befasst sich die neue Arbeitsgruppe »Animal Venomics« beispielsweise mit Tiergiften und der Frage danach, wie die tödlichen Toxine aus Tieren in Zukunft als Medikamente eingesetzt werden könnten. Auch die Anwendung der Forschung rund um die Bioressourcen im Bereich der Veterinärmedizin werde derzeit diskutiert.

 

Zum Abschluss führte Prof. Vilcinskas in einem Rundgang durch das Gebäude, welches im Oktober 2020 offiziell an den Institutsteil Bioressourcen übergeben wurde. Ministerin Priska Hinz möchte auch in Zukunft mit dem Fraunhofer IME im Austausch bleiben.