Europäische Infrastruktur für Impfstoffforschung

EU- Projekt TRANSVAC2

Motivation und Problemstellung

Impfstoffe zählen zu den erfolgreichsten und kostengünstigsten Instrumenten des öffentlichen Gesundheitswesens zur Krankheitsprävention. Ihre Entwicklung ist jedoch zeitaufwändig und komplex und erfordert eine Kombination aus Fachkenntnissen und technischen Kapazitäten, die nicht in einer einzelnen Organisation ohne Weiteres verfügbar sind. Um den Zugang zu diesen Fähigkeiten und Kapazitäten zu erleichtern und die Zusammenarbeit in der europäischen Impfstofflandschaft zu fördern – mit dem Ziel, die Entwicklung sicherer, wirksamer und erschwinglicher Impfstoffe zu beschleunigen – hat die Europäische Kommission im Rahmen des Rahmenprogramms Horizont 2020  „TRANSVAC2“ finanziert, eine europäische Infrastruktur für Impfstoffforschung und -entwicklung (F&E).

TRANSVAC2 baut auf dem Erfolg von TRANSVAC auf, dem Europäischen Netzwerk für Impfstoffforschung und -entwicklung, das im Rahmen des vorherigen Rahmenprogramms (FP7) der Europäischen Kommission gefördert wurde. TRANSVAC leistete bedeutende Beiträge zur europäischen Impfstoffentwicklung, indem es wissenschaftlich-technische Dienstleistungen für mehr als 29 Impfstoffprojekte erbrachte und einen Fahrplan für den Aufbau einer nachhaltigen europäischen Impfstoffforschung und -entwicklung entwickelte.

Ab Februar 2022 ist TRANSVAC dem ISIDORe-Netzwerk beigetreten. Dadurch kann das Konsortium weiterhin Dienstleistungen anbieten und mit anderen Forschungsinfrastrukturen harmonisieren.

Projektziel und Lösungsansatz

TRANSVAC2 unterstützt Innovationen in der prophylaktischen und therapeutischen Impfstoffentwicklung. Hochwertige technische Dienstleistungen werden auf vier verschiedenen Serviceplattformen angeboten: Technologie (für Prozessentwicklung und GMP-Produktion), Immunkorrelate & Systembiologie, Tiermodelle und Unterstützung bei klinischen Studien. Akademische und nicht-akademische Forschungsgruppen, einschließlich KMU, können sich bewerben, um von der Expertise, den Reagenzien und den Einrichtungen von TRANSVAC2 zu profitieren und die Entwicklung ihrer Impfstoffe zu beschleunigen. TRANSVAC2 wird die Impfstoffentwicklung durch die Entwicklung und Anwendung modernster Technologien weiter beschleunigen, um kritische Probleme der modernen Impfstoffentwicklung zu lösen und so die Qualität der angebotenen Dienstleistungen zu verbessern. Darüber hinaus wird TRANSVAC2 den Aufbau einer nachhaltigen Infrastruktur für die Impfstoffentwicklung in Europa fortsetzen. TRANSVAC2 bietet außerdem Schulungen an, um grundlegendes und fortgeschrittenes Wissen zu einem breiten Spektrum der Impfstoffentwicklung zu vermitteln. Die Schulungsmodule werden mit bestehenden europäischen Vakzinologiekursen abgestimmt, um bestehende Infrastrukturen und Aktivitäten zu ergänzen. TRANSVAC2 wird daher die Schulungsmöglichkeiten für die europäische Impfstoffgemeinschaft zentralisieren und erweitern.

Mit diesem umfassenden Ansatz fungiert TRANSVAC2 als Hebel und Innovationskatalysator zwischen allen an der Impfstoffforschung und -entwicklung in Europa beteiligten Akteuren und trägt zur Entwicklung wirksamer Produkte zur Bewältigung europäischer und globaler Gesundheitsprobleme bei. Dies stärkt die europäische Führungsrolle bei der Eindämmung der Krankheitslast und -ausbreitung und stärkt den wirtschaftlichen Nutzen der Impfstoffentwickler in Europa.

Im Rahmen von TRANSVAC2 leitet das Fraunhofer IME den Transnational Access 1 (TNA1) „Plattformübergreifendes Screening und Optimierung“ sowie die zugehörige Joint Research Activity (JRA1) „Verbesserte Optimierung und Harmonisierung des Cross-Vektor-Screenings“. Beide Aktivitäten zielen darauf ab, ein umfassendes Spektrum etablierter pro- und eukaryotischer Expressions-/Produktionssysteme bereitzustellen, um die optimale Produktionsplattform für jeden Impfstoffkandidaten zu identifizieren. Im Rahmen der Joint Research Activity (JRA3) „Assay-Entwicklung und -Validierung“ arbeitet Fraunhofer an der Entwicklung und Standardisierung von SPR-Methoden für die Impfstoffforschung und -entwicklung sowie für die Produktion und Qualitätskontrolle und an der Entwicklung von Assays zur Bestimmung von Verunreinigungen für die Produktcharakterisierung. Im Rahmen des „European Training Programme in Vaccinology“ bietet das Fraunhofer IME drei verschiedene Trainingsmodule an: Assay-Entwicklung und -Validierung mit Schwerpunkt auf SPR-Technologie, Prozessentwicklung und -skalierung sowie Anforderungen an die GMP-Produktion.

Projektsteckbrief

Projekt TRANSVAC2: European Vaccine Research and Development Infrastructure 
Laufzeit 05/2017 - 03/2023
Förderung

H2020 - INFRAIA-01-2016-2017 - Integrating Activities for Advanced Communities

projektvolumen ca. 14,5 Mio. Euro
KOOPERationspartner
  • European Vaccine Initiative EVI (Koordination: Dr. Stefan Jungbluth)
  • u. a. Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME, Aachen
  • sowie 27 weitere Partner aus der EU
Projektleiter Stefan Schillberg (IME)
ZIELE 
  • Verbesserung der Verfügbarkeit von Impfstofftechnologien.
  • Bereitstellung von Dienstleistungen für die Impfstoffforschung und -entwicklung.
  • Unterstützung von Einrichtungen und Unternehmen bei der Entwicklung neuer Impfstoffe.
  • Förderung der Zusammenarbeit zwischen akademischen Institutionen, Industrie und Behörden.
  • Verbesserung der Ausbildung und Schulung von Fachleuten im Bereich Impfstoffentwicklung

Das Thema ist auch für Sie interessant? Dann kontaktieren Sie uns gerne!

Stefan Schillberg

Contact Press / Media

Prof. Dr. Stefan Schillberg

Projektleitung

Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME
Forckenbeckstr. 6
52074 Aachen

Telefon +49 241 6085-202

Holger Spiegel

Contact Press / Media

Dipl.-Biol. Holger Spiegel

Abteilungsleiter »Innovative Nachweis- und Screeningverfahren für Biomoleküle«

Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME
Forckenbeckstr. 6
52074 Aachen

Telefon +49 241 6085-209