Fraunhofer IME Projekt beim GO-BIO-Wettbewerb des BMBF ausgezeichnet: Mit maßgeschneiderter Immuntherapie Gelenkrheuma heilen
Das Team um Prof. Dr. Harald Burkhardt und Dr. Frank Behrens der Projektgruppe Translationale Medizin und Pharmakologie des Fraunhofer IME gehört mit seinem Antrag »aidCure« zu den Preisträgern des sechsten GO-Bio-Wettbewerbs. Mit der Gründungsoffensive Biotechnologie (GO-Bio) fördert das BMBF Forscherteams in den Lebenswissenschaften, um technisch anspruchsvolle Ideen zu einer tragfähigen Unternehmensgründung reifen zu lassen.
Mit der Gründungsoffensive Biotechnologie (GO-Bio) fördert das BMBF Forscherteams in den Lebenswissenschaften, um technisch anspruchsvolle Ideen zu einer tragfähigen Unternehmensgründung reifen zu lassen.
Der Preis ist mit einer Förderung von ca. 2.9 Millionen Euro für die nächsten 2,5 Jahre verbunden. Die Projektmittel werden für die Entwicklung einer personalisierten, nachhaltig wirksamen sowie gut verträglichen Therapie für (auto)immunmediierte Erkrankungen eingesetzt. Die Rheumatoide Arthritis stellt als häufigste entzündlich-rheumatische Erkrankung ein wichtiges Modell für diese Erkrankungsgruppe dar. Derzeitige Therapien beruhen auf einer unspezifischen Immunsuppression, die das Risiko schwerwiegender Infektionen bergen. Sie führen häufig zu einer Krankheitsverbesserung, aber nur selten zum dauerhaften Nachlassen der Krankheitssymptome. Daher besteht ein großer medizinischer Bedarf an neuartigen, innovativen Therapieoptionen.
In dem Ansatz von Prof. Burkhardt und seinem Team werden, angepasst an die immungenetischen Eigenschaften der Patienten, Proteinkomplexe, bestehend aus sogenannten MHC-Klasse II- und Gelenkknorpel-Molekülen, biotechnologisch hergestellt. Die Idee: die Erkennung des gelenkspezifischen Antigens im isolierten Kontext der löslichen Proteinkomplexe d.h. in Abwesenheit zusätzlicher »Gefahrensignale« durch das Immunsystem fördert die Wiederherstellung der gestörten Selbsttoleranz. Das innovative Therapieprinzip überzeugte bereits im Tiermodell, auch im Vergleich zu den effizientesten derzeitig zugelassenen Biopharmazeutika. Über die antientzündliche Wirkung hinaus besitzt der neue Therapieansatz ein kuratives Potential, es werden wirksame Regulationsmechanismen angeschaltet, die zu einer dauerhaften Kontrolle der fehlgeleiteten krankheitsunterhaltenden Autoimmunität führen können.
Das Projektteam verfügt über die Expertise, Infrastruktur und technischen Voraussetzungen zur GMP-konformen Herstellung des komplexen Tolerogens und zur Entwicklung des Produktes in klinischen Prüfungen am Menschen. Zur Realisierung ist die Ausgründung des Technologie-Pionierunternehmens »aidCURE« für die Entwicklung personalisierter immuntherapeutischer Ansätze mit kurativem Potential bei Auto-immunerkrankungen geplant.
Das Projekt beruht auf den gemeinsamen langjährigen Vorarbeiten des Antragstellers Prof. Dr. Harald Burkhardt und seinem Kooperationspartner Prof. Dr. Rikard Holmdahl vom Karolinska Institut in Stockholm. Die einzigartige Struktur und das Forschungsumfeld des Fraunhofer IME mit seiner Projektgruppe für Translationale Medizin und Pharmakologie TMP in Frankfurt ermöglicht die Entwicklung von der frühen Präklinik, über die GMP-konforme Herstellung des klinischen Prüfmusters bis hin zur klinischen Entwicklung unter einem Dach. Der in pharmazeutischer Qualität in Aachen produzierte Wirkstoff wird am Standort Frankfurt in initialen klinischen Studien erprobt werden.
Der zukünftige Geschäftsführer der »aidCure GmbH« Dr. Frank Behrens und Prof. Burkhardt sind sich einig: »Die Möglichkeit, Ergebnisse aus langjähriger Grundlagenforschung aus der Universität zu nutzen, um ein Produkt zur Behandlung zu entwickeln und dieses in die Anwendung am Patienten zu bringen ist eine seltene Chance und faszinierende Aufgabe!«
Der Direktor des Fraunhofer IME Prof. Dr. Rainer Fischer betont: »Das Fraunhofer IME bietet mit seinen konsequent an der Wertschöpfungskette der Arzneimittelentwicklung ausgerichteten Geschäftsbereichen die idealen Voraussetzungen für dieses wegweisende Entwicklungsprojekt«.