Motivation und Problemstellung
Malaria betrifft immer noch mehr als zwei Millionen Menschen und ist für mehr als 600.000 Todesfälle pro Jahr, vor allem in Entwicklungsländern, verantwortlich. Der komplexe, mehrere Stadien umfassende Lebenszyklus des Parasiten Plasmodium falciparum macht die Entwicklung eines Impfstoff kompliziert, bietet aber auch ein breites Spektrum an potentiellen Impfstoffkandidaten. Im Rahmen dieses Projekts arbeiten wir an der Entwicklung neuartiger Multi-Stadien, Multi Komponenten - Impfstoff Cocktails gegen Malaria, die in Pflanzen produziert werden. Dabei konnten wir eine potente Antigen-Kombination identifizieren, die vielversprechendes Hemmpotenzial gegen alle Stadien von Plasmodium falciparum zeigt. Zur Beurteilung dieses neuen Malaria-Impfstoffkandidaten in ersten klinischen Versuchen, werden die Kandidaten einer beschleunigten GMP - Prozessentwicklung zugeführt, damit sie in der vollautomatischen und prozessgesteuerten vertikalen Farm-Einheit, die derzeit am Fraunhofer IME in Aachen gebaut wird, produziert werden können.
Malaria ist nach wie vor ein großes Problem für die Gesundheitssysteme und die wirtschaftliche Entwicklung vieler Entwicklungsländer, insbesondere in Afrika südlich der Sahara. Der Erfolg der herkömmlichen Steuerungsstrategien, die die Ausbreitung von Malaria durch bspw. Insektizide oder Moskitonetze verhindern, zusammen mit der Möglichkeit, Malaria durch Artemisinin Kombinations-Therapien zu heilen, haben zu einer signifikanten Reduktion der Krankheit geführt und die Hoffnung auf eine Ausrottung von Malaria in der Zukunft erhöht. Allerdings erschweren die ständig entstehenden Wirkstoffresistenzen von sowohl Vektor (Mücke) als auch Parasit diese Aufgabe. Deshalb ist die Verfügbarkeit eines Impfstoffes, der die Infektion, die Manifestation klinischer Symptome, sowie die Übertragung der Krankheit verhindert, der vielversprechendste Weg. Obwohl viele Impfstoffkandidaten in den letzten Jahrzehnten in klinischen Studien evaluiert wurden, zeigte keiner ausreichende Wirksamkeit.