Motivation und Problemstellung
Gentechnisch veränderte (GV-)Pflanzen, die auf RNA-Interferenz (RNAi) basieren, nutzen einen zelleigenen molekularen Mechanismus aus, um die Aktivität bestimmter Gene zu hemmen (auch Genstilllegung genannt). Dies können entweder Zielgene in der GV-Pflanze selbst oder in Zielorganismen z. B. Insekten sein. RNAi GV-Pflanzen werden vermehrt entwickelt und gewinnen damit für die Umweltrisikobewertung zunehmend an Bedeutung.
Allerdings gibt es aktuell für die Umweltrisikobewertung keine ausreichenden Vorgaben und Methoden; weder für eine umfassende molekulare Charakterisierung RNAi-spezifischer Effekte in der GV-Pflanze, noch für die Risikobewertung von Effekten auf die biologische Vielfalt. Dies gilt insbesondere für Effekte auf Nichtzielorganismen.
Ähnliches trifft für Werkzeuge zur transienten Modifikation von Organismen zu, welche die DNA-Sequenz selbst nicht dauerhaft verändern, allerdings vererbbare, sogenannte epigenetische, Effekte hervorrufen können oder sollen. Dazu zählen auch Anwendungen wie RNAi-basierte Pflanzenschutzmittel, die von außen aufgetragen werden. Auch hier werden, wie bei RNAi GV-Pflanzen, vergleichbare Auswirkungen auf die Umwelt erwartet.