Wirkungsbezogene Analytik

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Die von uns durchgeführte wirkungsorientierte Analytik unterstützt die Analytik von Umweltschadstoffen in Wasser und Boden. Dabei werden anhand molekularbiologischer und proteinchemischer Endpunkte in zellulären und fischembryonalen Biotests unerwünschte biologische Wirkungen identifiziert und anschließend mit Hilfe klassisch chemisch-analytischer Methoden den verursachenden Substanzen zugeordnet. Da die von Zellassays erfassten spezifischen zellulären Effekte (z. B. Rezeptorbindung oder DNS-Strangbruch) immer nur einen Teilaspekt (ein Puzzleteil) der Gesamttoxizität widerspiegeln, kombinieren wir die Zellassays mit organismischen Testmethoden wie dem Fischembryotest FET. Zuverlässige Aussagen zur Anwesenheit kritischer Konzentrationen von Schadstoffen können nur dann getroffen werden, wenn durch den Einsatz eines konzertierten in vitro- / in vivo-Testungskonzepts alle Aspekte der Toxizität untersucht wurden, einschließlich Bioverfügbarkeit und Metabolismus.

Der FET ist ein tierversuchsfreier in vivo-Test mit in vitro-Eigenschaften. Durch die Anwendung von Reportergen-exprimierenden Linien und die Messung von Biomarkern im FET können spezifische Wirkungen von Schadstoffen in Umweltproben ergänzend gemessen werden. Mit dem FET und den Zellassays können Umweltproben mit problematischen Kontaminanten identifiziert und die enthaltenden Schadstoffe anhand der Wirkung eingegrenzt werden. So kann eine wesentlich effizientere chemische Analytik erfolgen, bei der nur relevante Proben gemessen werden und die Methodik den Kontaminaten entsprechend angepasst werden kann.

Ausgewählte Publikationen

Sonnack, L., Kampe, S., Muth-Köhne, E., Erdinger, L., Henny, N., Hollert, H., Schäfers, C., Fenske, M.:
Effects of metal exposure on motor neuron development, neuromasts and the escape response of zebrafish embryos. Neurotoxicology and Teratology 50 (2015) 33-42 (DOI: 10.1016/j.ntt.2015.05.006)

Muth-Köhne, E., Wichmann, A., Delov, V., Fenske, M.:
The classification of motor neuron defects in the zebrafish embryo toxicity test (ZFET) as an animal alternative approach to assess developmental neurotoxicity. Neurotoxicology and Teratology 34 (2012) No. 4: 413 - 424 (DOI: 10.1016/j.ntt.2012.04.006)